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So schreibe ich: Die Überarbeitung

Ihr Lieben,

gerade in den ersten Jahren meines offiziellen Autorenlebens (seit 2013), habe ich gierig jegliche Information über das Schreiben und den gesamten Prozess aufgesogen. Doch ein Thema wurde für mein Verständnis viel zu oberflächlich beleuchtet: Die Überarbeitung.

Von Tipps wie auf jeden Fall musst du streichen, viiiiiiel streichen über das Überarbeiten braucht wenigstens nochmal genauso lang wie das Schreiben bis hin zu töte deine Liebsten ist so ziemlich alles dabei. Aber half mir das weiter? Nein.

 

Was soll ich denn streichen? Wie macht man das konkret? Einfach nur den Text anstarren funktioniert jedenfalls nicht ...

Ja, wie überarbeitet man denn nun?

Diese Frage muss jede Autorin tatsächlich für sich selbst herausfinden. Ich kann hier nur das wiedergeben, was ich in den letzten Jahren gelernt habe. Aber dadurch hoffe ich, für euch eine Inspiration und Motivation zu sein.

 

Zunächst einmal, ist es für mich wichtig zu wissen, was für einen Text ich schreiben will. Aktuell arbeite ich an einer Dilogie inklusive Vorgeschichte, die über die historischen Entwicklungen ca. 100 Jahre vor der Hauptgeschichte erzählt. Ich kenne die Charaktere und weiß, wie sie ungefähr ticken und ich weiß, wie der Plot verläuft. Die Rohfassung steht. Sie ist nicht perfekt und weißt vermutlich noch einige Lücken auf, aber sie umfasst doch einige Seiten, die bereit sind, überarbeitet zu werden.

 

Runde 1: Plot, Logik und Lücken

In der ersten Überarbeitungsrunde geht es für mich darum, die Geschichte zu lesen und eben jene Lücken ausfindig zu machen und zu schließen. Außerdem versuche ich, kleinere logische Fehler auszumerzen. Mir ist jedoch bewusst, dass ich nicht alles finden kann. Die Geschichte auf dem (virtuellen) Papier wird Stück für Stück mit der Vorstellung in meinem Kopf abgeglichen. Vielleicht muss ich Worte hinzufügen, um Handlungen und Gedanken besser zu erklären. Manchmal wiederholen sich Sätze auf eine ähnliche oder fast die gleiche Weise. Diese werden dann gelöscht.

 

Interessanterweise komme ich bei meinem aktuellen Projekt in dieser Runde recht schnell voran. Das liegt hoffentlich an der Arbeit, die ich vorher in das Projekt gesteckt habe: Das Plotten.

 

Runde 2: Tipp- und Rechtschreibfehler

Aus eigenen Erfahrungen als Testleserin weiß ich, wie anstrengend es sein kann, einen Text zu lesen, der mit Tipp- oder Rechtschreibfehlern ablenkt. Natürlich ist eine Testversion noch nicht perfekt, aber solche Dinge können auch die aufmerksamsten Leserinnen vom Wesentlichen ablenken.

Dank der Rechtschreibprüfung von Papyrus geht das tatsächlich recht schnell - je nachdem, wie gut die eigene Rechtschreibung beim reinen Schreiben schon ist.

 

Runde 3: Der Stil

Jetzt wird es interessant, denn ich schätze, hier werden sich die verschiedenen Vorgehensweisen unterscheiden.

Mir hilft hierbei wieder mein Schreibprogramm. Ich schalte sowohl die Rechtschreibkorrektur als auch die Stilanalyse ein. Dann gehe ich noch einmal in den Text hinein. Auch wenn ich vornehmlich auf Wortwiederholungen und Füllwörter achte, habe ich das Gefühl, hier noch einmal eine ganz andere Qualität in das Manuskript zu bringen.

Durch Wortwiederholungen werde ich auf Sätze aufmerksam, die sich inhaltlich wiederholen. Wenn ich nach zu vielen Synonymen suchen muss, dann kann ich überlegen, ob die Informationen wirklich nötig sind. Vielleicht lassen sich Sätze zusammenziehen.

 

Das schöne ist, dass ich als Autorin hier manchmal in einen richtig guten Lesefluss kommen kann. Das zeigt mir, dass die Geschichte schon ein Stück weit funktioniert.

 

Sicherlich kann man die dritte Runde auch nach dem Testlesen durchführen und so mit den Anmerkungen der Testleserinnen kombinieren. Allerdings versuche ich den Text nach bestem Gewissen vorzubereiten, so dass ich mich im Nachhinein nicht über Anmerkungen ärgere, die ich hätte vermeiden können, und so meinen ersten Leserinnen weniger Arbeit zu machen.

 

Und hier habe ich auch schon einen Tipp für euch.

 

Tipp fürs Überarbeiten: Dokumentiert euren Fortschritt!

Egal wie, ob digital oder analog. Haltet eurer Weiterkommen für jeden einzelnen Schritt fest - und außerdem genau, was ihr da tut. Das hat den Vorteil, dass ihr immer wieder auf euer Schema zugreifen und es gegebenenfalls anpassen könnt. Wenn ihr euch zu viele Dinge in einer Runde vornehmt und so den Überblick verliert, dann teilt diesen Schritt auf. Wenn sich etwas als unnötig erweist, dann streicht es aus der Liste.

Auch die zeitliche Dokumentation ist überaus hilfreich. So könnt ihr bei zukünftigen Projekten einschätzen, wie schnell ihr sein werdet und euch so Stück für Stück eine Arbeitsroutine erarbeiten, bei der ihr in die Zukunft planen könnt. Das ist vor allem für die Zusammenarbeit mit anderen Personen am Projekt durchaus sinnvoll. Nicht zuletzt könnt ihr einen Veröffentlichungstermin schon früh mitteilen und euer Marketing darauf ausrichten.

 

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Überarbeitung gemacht? Habt ihr ein ähnliches Vorgehen wie ich?

 

Ich möchte abschließend noch erwähnen, dass alles ein Prozess und ich mich gerade mitten in diesem befinde. Ich überarbeite das erste Mal ein Manuskript auf diese Art und Weise und mein Vorgehen wird sich sicherlich in den nächsten Jahren, vielleicht auch Monaten, ändern.

 

Wir lesen uns!

 

Eure Tinka :-)

 

P.S. Jeden Morgen von 7-8 Uhr könnt ihr mir auf Twitch dabei zusehen, wie ich mein Manuskript überarbeite und dabei sogar den Text sehen. Hier (klicken) könnt ihr direkt meinem Kanal folgen, um über den nächsten Stream informiert zu werden!


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