Transkript
Ich habe eine Entscheidung getroffen. Es ist mir alles andere als leicht gefallen. Vielleicht war es für viele Menschen in meinem Umfeld absehbar: Ich werde mich demnächst mehr auf meine Projekte fokussieren. Und zwar auf meine Romanprojekte und den Schreibkalender. Das Social-Media-Coaching verbanne ich aus meinem Autorinnenleben. Das hat mehrere Gründe:
1. Wirtschaftlich kann ich diese Tätigkeit nicht mehr tragen.
Von Anfang an wusste ich, dass es schwierig sein wird. Ich habe einen Kaltstart in die Selbstständigkeit hingelegt in der Hoffnung, ich könnte damit meinen Lebensunterhalt finanzieren. Ich bin direkt aus der Elternzeit mit einer winzigen finanziellen Sicherheit gestartet. Ich hatte einen Instagram-Account mit über 2.000 Followern, die mir deutlich gemacht haben, wie wertvoll meine Tipps und Hinweise sind. Doch bisher hat mich dieser Versuch mehr gekostet, als ich dadurch eingenommen habe.
An dieser Stelle möchte ich keine konkreten Zahlen nennen. Es gibt laufende finanzielle Belastungen, die ich nicht mehr rechtfertigen kann.
2. Perspektivisch sehe ich mich als Autorin.
Damit ist eigentlich auch schon alles gesagt. So gerne ich anderen Menschen helfe und mein Wissen im Bereich (Social-Media-)Marketing weitergebe, muss ich meine eigenen Ressourcen im Blick behalten. Wie im ersten Grund schon geschrieben, ist es aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll, meine Dienstleistung weiter anzubieten. Hinzu kommt, dass ich mir - wenn auch etwas naiv - einen schnellen Erfolg erhofft habe. Dieser blieb aus.
Langfristig möchte ich mir jedoch eine Existenz als Autorin aufbauen und darüber Einnahmen generieren. Gerade als Autorin muss ich jedoch viel Zeit in (erstmal unbezahlte) Schreibarbeit investieren. Das bedeutet, dass ich eigentlich keine Ablenkung gebrauchen kann. Mir ist klar, dass ich mir diese immer wieder selbst schaffe. Für mich ist das ein Prozess, den ich selbst gehen muss. Und ich bin dankbar für all die Unterstützung, die ich dabei bekomme.
Was mich auch zum nächsten Grund bringt:
3. Meine mentalen und zeitlichen Ressourcen sind begrenzt.
Immer häufiger war ich in den letzten Monaten frustriert. Habe nicht an mir gezweifelt, sondern an dem, was ich da mache. Gerade im Bereich Coaching kann es schwierig sein, die richtigen Menschen anzusprechen. Teilweise habe ich genau meine Zielgruppe getroffen: Menschen, die definitiv überfordert mit der Nutzung der sozialen Medien sind und Hilfe gut gebrauchen können und gerne annehmen. Jedoch für einen sehr geringen Preis; am liebsten kostenlos.
Allerdings bin ich nicht bereit, mein über die Jahre angesammeltes Wissen zu verschenken - das dann nicht einmal genutzt wird (aus den verschiedensten Gründen). Du kannst dir vorstellen, wie frustrierend es ist. Dafür habe ich nicht mehr länger die Energie. Einerseits, um meine Tipps kostenlos zu geben und sie dann nicht umgesetzt zu sehen. Andererseits, um meine potenziellen Kund*innen davon zu überzeugen, dass nicht der Algorithmus schuld ist, sondern sie nur selbst ins Handeln kommen müssten. Letztendlich bleibt die Frage, ob sie das wollen ...
Ich habe die Frage nach dem Wollen für mich also ganz einfach beantwortet:
Ich will Autorin sein.
Ich will mein Wissen für mich selbst nutzen.
Ich will mich nicht unter Wert verkaufen.
Vielen Dank an all die Menschen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben!
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Sonja | Phantastopia (Dienstag, 28 Mai 2024 20:35)
Liebe Tinka,
ich kann das so gut verstehen! Ich habe selbst während meiner Elternzeit eine Selbstständigkeit aufgebaut und jahrelang gekämpft, gehadert, die Existenz meines Geschäfts vor meinem Mann verteidigt, obwohl der Umsatz im Ganzen in keinem Verhältnis zum Aufwand stand.
Diese Entscheidung war so hart. Doch nun, ein Jahr später, bin ich froh, dass ich diesen Klotz los bin. Ich arbeite in Teilzeit als Angestellte und habe mehr Zeit fürs Schreiben. Was ich in sieben Jahren Selbstständigkeit mit eigenem Shop über Marketing gelernt habe, nehme ich als Grundlage für mein nächstes Leben als Autorin - der Shop läuft auf Sparflamme sogar weiter.
Insofern kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Es ist eine harte und traurige Entscheidung, aber sie öffnet andere Türen. Manchmal muss man sich von etwas trennen, um wieder atmen zu können.
Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem weiteren Weg!
Liebe Grüße
Sonja
Tinka (Mittwoch, 29 Mai 2024 09:41)
Liebe Sonja,
vielen Dank für deine Worte.
Ja, mein Gefühl zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung ist. Fühle dich virtuell umarmt, wenn du magst. Es ist wirklich nicht leicht, aber aus einem Abschied kann auch immer etwas Neues entstehen.
Wir lesen uns!
Deine Tinka :-)