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Tagebucheintrag N°67 | [Sprachenlernen leichtgemacht!] Erfahrungsbericht|Der Anfang

Hallo ihr Lieben :)

Gestern habe ich ja berichtet, dass das Buch Sprachenlernen leichtgemacht! von Vera F. Birkenbihl in meinem Briefkasten hatte. Nun habe ich schon ein paar Seiten gelesen und mir sind ein paar Gedanken gekommen. Und da ich sowieso überlegt habe, meine Erfahrungen mit dem Buch zu teilen, habe ich mir gedacht, dass ich einfach mal mit dem Anfang beginne: Wie sind meine bisherigen Erfahrungen mit Sprachen und dem Lernen von Sprachen?

 

Die folgenden Gedanken sind mir gekommen, als ich gerade in das Buch reingelesen habe und ich habe mir gedacht, dass es vielleicht sinnvoll und für euch interessant sein könnte, wenn ich meinen Ausgangspunkt “kurz” schildere.

 

Also, angefangen hat es (wenn ich mal meine Muttersprache Deutsch weglasse, denn wie ich die gelernt habe, weiß ich nicht mehr :D ) mit Englisch, genauso wie bei vielen anderen, in der Schule und in der fünften Klasse. Was, wenn ich mich mit anderen Gleichaltrigen unterhalte, scheinbar schon ziemlich spät ist, meine Schwester, die zwei Jahrgänge unter mir war, hatte bereits früher für wenige Minuten Englisch im Unterricht.

 

Nun gut. Ich war vom ersten Augenblick an total begeistert, habe vorbildlich mein Vokabelheftchen geführt und war schon richtig heiß darauf Englisch zu lernen. Aber irgendwie funktionierte das nicht so, wie ich es gern wollte und meine Leistungen lagen nur im mittleren Bereich. Dennoch liebte ich es, Vera F. Birkenbihl nennt es dekodieren, Wort-für-Wort-Übersetzungen zu machen. Dennoch wurden meine Noten nicht besser. Ich ließ diese Übersetzungen irgendwann sein, schnitt in Vokabeltests nicht gut ab, weil ich nicht auswendiglernen kann. Ich muss etwas verstehen, um es mir merken zu können.

 

Am Ende der sechsten Klasse bei einem Gespräch auch betreffend einer weiterführenden Schule, wurde meinen Eltern geraten mir noch keine neue Sprache anzutun, denn ich hätte ja schon mit Englisch so meine Probleme.

 

Auch an der anderen Schule wurde es mit meinem Englisch nicht besser und ich wuselte irgendwo im dreier-, vierer- Bereich rum. Dennoch hatte ich immer noch den Wunsch Sprachen zu lernen, wobei mir das sture Auswendiglernen ja im Weg stand. Ich war motiviert, aber irgendwie konnte mich das Englisch in der Schule nicht packen, auch weil die Lehrer nicht so optimal geeignet waren, um Englisch zu unterrichten. Meine erste Lehrerin hatte eine, wie ich fand, scheußliche Aussprache, die nächste konnte sich nicht durchsetzen und Sprüche wie: “The sun is blending in my eyes” waren an der Tagesordnung. Natürlich ist es leicht die Schuld den Lehrern zuzuschieben, aber was blieb mir anderes übrig? Nachhilfeunterricht bekam ich nie, wir konnten es uns einfach nicht leisten.

 

In der neunten Klasse bekam ich schließlich die Möglichkeit, Russisch zu lernen. Ich musste, wenn ich Abitur machen wollte, schließlich eine zweite Fremdsprache lernen. Wieder war ich Feuer und Flamme. Mittlerweile hatte ich und habe immer noch, was Sprachen angeht, ein Faible für Aussprache. Ich könnte echt die Kriese kriegen, wenn ich mir Deutsche anhöre, wie sie isländische Autoren aussprechen.

 

Leute, es wird nicht “dotter” oder “dottir” gesprochen, sondern “dochter”. Es hört sich echt so grauselig an, wenn man es besser weiß. Aber lassen wir das.

 

Beim Russischen war es eigentlich genau das gleiche. Vokabeln lernen war nicht mein Ding.

 

Dann war es an der Zeit, das Abitur zu machen. Meine Schule wurde geschlossen und ich musste am Gymnasium mit dem Russisch noch einmal neu anfangen. (Warum auch immer, irgendwie zählte das, was ich vorher hatte nicht) Auf jeden Fall bekam ich die Chance noch einmal durchzustarten, doch die Probleme waren nach wie vor die Gleichen.

 

Am Gymnasium lernte ich dann auch eine Chinesin kennen. Und natürlich, wie kann es auch anders sein, wollte ich Chinesisch lernen. Sie brachte mir in den Pausen ein paar Sätze bei, aber irgendwann wechselte sie die Schule.

 

In der dreizehnten Klasse hatte ich dann die Möglichkeit, mit dem Auto zur Schule zu fahren und somit auch die Chance an einem Spanisch-Sprachkurs Dienstagabends teilzunehmen. Ich witterte wieder eine neue Chance, wollte diesmal alles richtig machen, doch auch diesmal stand mir das Auswendiglernen im Weg.

 

Nach dem Abitur hatte ich ein Jahr Lernpause und dann begann ich mein Studium. Gleich im ersten Semester entschied ich mich dafür Isländisch, Altnordisch/ Altisländisch und Norwegisch gleichzeitig zu lernen. Zwei von den drei Kursen konnte ich im nächsten Semester fortsetzen, Altnordisch musste ich im darauffolgenden Wintersemester wiederholen.

 

Aber wieder stand das Auswendiglernen mir im Weg. Und wer an der Uni eine Fremdsprache lernt, der weiß, dass das Tempo dort enorm hoch ist. Und vor allem für mich, die nie herausgefunden hat, WIE sie am besten lernt.

 

Irgendwie habe ich dann doch geschafft Altnordisch zu bestehen. Dann kam auch im letzten Semester noch Latein für mich dazu. Wieder war die Motivation und der Hunger auf die Sprache enorm. Und wieder stand mir mein Problem im Weg.

 

Das Einzige, was ich wirklich für mich aus den Kursen mitnehmen kann ist mein Steckenpferd: Das Faible für die Aussprache. Außer bei Norwegisch, weil es viele verschiedene Möglichkeiten gibt und ich einfach nur von der Vielfalt verwirrt bin :D Aber wenn jemand etwas falsch ausspricht, dann kempeln sich bei mir die Fußnägel hoch. Vor allem bei “dotter” … uhää!

 

Und wegen dieser Geschichte bin ich schon mal recht begeistert von dem Buch, jedenfalls nachdem ich das Einleitungskapitel fast durchgelesen habe. Sie schreibt selbst, dass Schüler bestraft werden, wenn sie dekodieren (was ich ja total gern gemacht habe, kann mich aber nicht an eine Strafe erinnern) obwohl es gehirngerechter wäre, weil es ja kein “gutes Deutsch” ist. Sie schreibt, wie passend, dass es ja um das Erlernen der Fremdsprache geht, nicht darum “gutes Deutsch” zu schreiben.

 

Das nächste ist, dass sie Pauken (also stures Auswendiglernen) für sinnlos hält, weil es viele Worte mit vielen Bedeutungen in unterschiedlichen Kontexten gibt und weil so Fantasiewörter wie “Tischtable” gelernt werden. Dieses “Problem” wäre beim dekodieren gelöst, weil man das Wort in seiner “natürlichen” Umgebung lernt. Genauso findet sie, dass Grammatikaufgaben und -lernen nicht gehirngerecht ist, weil man durch das Dekodieren auch die Struktur der Sprache entschlüsseln kann.

 

Ich finde auch das Bild echt schön, dass sie beschreibt, nämlich die andere Sprache als Code zu sehen, den man entschlüsseln möchte.

 

So, das wars jetzt erst einmal von mir. Ich bin wirklich gespannt, wie die Praxis mit dem Buch so aussieht und werde natürlich berichten.

 

Fühlt euch geknuddelt, Tinka :)

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