"Reisen führt uns zu uns zurück."
- Albert Camus -
Als ich losfuhr, war es noch dunkel. Natürlich, es ist Herbst geworden und ich habe mich um kurz vor halb sieben am Samstag auf den Weg gemacht. Knapp eine Stunde später konnte ich durch das Autofenster hinaus den zwischen den Bäumen auf den Wiesen über den Wiesen aufsteigenden Nebel betrachten. Es war ein wunderschöner Anblick, den ich mir in meinem Alltag viel zu selten gönne.
Der Vormittag
Vor fast zwei Jahren hatte ich mir das Ticket dafür gekauft und dann kam Corona. Dann war es endlich soweit: Ich war auf dem Weg zum Self-Publishing-Day. Doch irgendwie erschien mir das unreal, wie in einem Traum. Bald sollte ich Menschen sehen, mit denen ich die größte Sache in meinem Leben gemeinsam habe: Das Schreiben. Eine Leidenschaft, die uns alle verbindet. Doch zwei Jahre in völliger Isolation in meinem eigenen Alltag und ohne Kontakte zu anderen Schreibenden, trübte meine Vorfreude auf diesen Tag.
In der Tiefgarage fand ich ein Plätzchen und parkte mein Auto. Nur wenige Stellplätze weiter begegnete ich den ersten Teilnehmern der Veranstaltung. Gemeinsam mit ihnen ging ich hinauf zu den Räumen der Veranstaltung und suchte mir einen Platz. Ganz nah am Fenstern natürlich - nicht der guten Aussicht wegen, sondern weil ich so den gesamten Raum im Blick hatte - und kam mit einer Autorin ins Gespräch. Mari Hummingbird schreibt Reiseromane von Orten, an denen sie selbst gewesen ist. Darüber hinaus ist sie eine außerordentlich sympathische, junge Frau. (Mari auf Instagram)
Nach der Begrüßung von Lutz Kreuzer ging es direkt mit den ersten Vorträgen los. Dass Sachbücher kein Eintopf sind, erklärte Michael Schickerling. Dieses Thema ist für mich besonders spannend, da ich plane, im nächsten Jahr die Neuauflagen meiner Bücher 30 Tage Schreibchallenge und Blogging Guide anzugehen.
Schon bei der Planung ist es wichtig, sich auf das wesentliche zu konzentrieren, und dabei Themen auszusortieren, die nicht relevant genug sind. Für die Übersicht hilft ein Exposé, auch wenn man als Selfpublisher unterwegs ist - bereits vor dem Schreiben.
Zippi (Jasmin Zipperling) hatte einen sehr unterhaltsamen Auftritt zum Thema Kinderbücher im Self-Publishing. Auch wenn Kinderbücher nicht mein Thema sind, habe ich den Vortrag doch sehr genossen.
Steuern und Autor*innen sind ja immer so eine Sache, doch vieles war mir schon bekannt. Dennoch war es interessant, Melanie Jungk zuzuhören und mitzuerleben, wie es ist, wenn man zum ersten Mal vor vielen Menschen spricht.
In einer kurzen Pause habe ich mit Lisa gesprochen. Sie kam mir die ganze Zeit schon bekannt vor, als hätte ich sie schon einmal irgendwo gesehen. Auf Instagram ist sie als worthungrig unterwegs und hat sich kürzlich als Lektorin selbstständig gemacht.
Nach der Pause ging es mit den Workshops los. Die Teilnehmer konnten zwischen einem Vorlesetraining, Klappentexttraining und Selfpublishing vs. Verlagsautor (wenn ich mich richtig an das Thema erinnere) wählen. Da Martin Krist leider nicht teilnehmen konnte, ist Lutz Kreuzer kurzfristig eingesprungen.
Ich habe mich für das Vorlesetraining entschieden, sozusagen meine größte Baustelle, da ich mich mit den anderen Themen zumindest grundsätzlich beschäftigt habe.
Wie gehofft, konnte ich viel aus dem Training mit Brigitte Mayer mitnehmen. Hauptsächlich ging es um das Thema Pausen. Pausen sind wichtig - und sie dürfen auch genossen werden. Bequeme Kleidung hilft und das Atmen durch den Mund. Zugegeben ist das am Anfang sehr ungewohnt, aber es hilft tatsächlich dabei, besser ein- und auszuatmen. Generell ist es weniger ein Lesen als ein Erzählen der Geschichte. Dabei darf gern mit den Emotionen gespielt werden. Offenbar gelingt mir das noch nicht so gut, denn es war wohl zu hören, dass ich eher aus dem Norden komme ... Aber sicher hilft auch da Übung.
Der Nachmittag
Besonders schön und angenehm empfand ich die Atmosphäre beim Mittagessen. Ich war auch sehr überrascht, dass vegetarisches Essen angeboten wurde. Dort habe ich Kira Maria Christina näher kennengelernt. (Kira auf Instagram) Sie war auch beim Vorlesetraining, schreibt eher nur für sich und war der ganzen Veranstaltung gegenüber eher skeptisch eingestellt, bis sie herausgefunden hat, dass auch Poppy J. Anderson da ist. Gemeinsam mit Mari, Kira und einer anderen Autorin, deren Namen ich leider vergessen habe, haben uns gut unterhalten.
Nach dem Essen ging es direkt in die Themencamps. Wieder konnten die Teilnehmer ihrer Genre entsprechend wählen: Romance, Utopia und Crime. Natürlich war ich beim Utopia-Camp, das von Ruprecht Frieling angeleitet wurde (Rupi auf Instagram). Nach einer kleinen Vorstellungsrunde und Anregung der Teilnehmer begann das Gespräch in entspannter Atmosphäre. Das Format der Bar-Camps ist auf dem SP-Day noch recht neu und so wusste niemand so recht, worauf die Diskussion hinauslaufen würde.
Zu Beginn sprachen wir viel darüber, wir jeder von uns schreibt und vor allem wie und wie viel Worldbuilding betrieben wird. Eine enthusiastische Lehrerin (leider ist mein Namengedächtnis denkbar schlecht und sie selbst ist noch nicht auf Instagram vertreten) ergriff das Wort. Tatsächlich ist mir dadurch aufgegangen, wie ich selbst eigentlich arbeite. Genauso wie bei manchen Projekten betreibe ich auch beim Worldbuilding eine Art Hopping. Ich springe von Setting zu Setting und mache es mir dann dort gemütlich.
Schließlich ging es irgendwann auch um Schreibroutine und den NaNoWriMo und ich kam nicht umhin, von den Schreibstreams auf Twitch zu schwärmen und ein paar Tipps zu einer Schreibroutine zu geben. Kurzum: Mein Beitrag hatte nicht direkt etwas mit Fantasy oder Utopie/Dystopie zu tun, aber es machte mich sehr glücklich, vielleicht den einen oder anderen Teilnehmer begeistern zu können.
Den folgenden Vortrag fand ich persönlich nicht sehr gut aufgearbeitet. Zunächst lag ein Exemplar des Autors Werner G. Lengenfelder auf den Tischen der Zuhörer - und dann hat er eigentlich nur nach und nach die Punkte seines Autorenmarketings abgearbeitet, ohne sie irgendwie interessant darzustellen.
Anschließend begeisterte Johannes Zum Winkel mich mit dem Thema Amazon Sponsored Werbung. Der vermutlich grundlegend wichtigste Tipp ist: Das Marketing (Cover, Klappentext, Stichworte) muss passen, bevor man bezahlte Werbung schaltet.
Andrea Becker gab uns Tipps zum Autorenbild und wie man es mit einfachen Mitteln selbst machen kann. Teilweise wirklich sehr aufschlussreich und unterhaltsam.
Zum Ende des Tages konnten wir noch der sehr unterhaltsamen Unterhaltung zwischen Rupi und Poppy lauschen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich bin immer wieder überrascht, wie sympathisch die großen der Szene doch sind. Übrigens gibt Poppy mehr Geld für das Futter ihrer Hunde aus als für ihr eigenes ^^
Der Abend
Ursprünglich hatte ich geplant, nach dem letzten Programmpunkt wieder nach Hause zu fahren, hab mich dann aber doch entschieden, mich zu den anderen zu gesellen. In kleiner Runde haben wir uns ausgetauscht und besonders hervorheben möchte ich hier noch einmal die unglaublich liebenswerte Autorin Tini Wider (Tini auf Instagram). Sie ist extra aus Kanada angereist, um bei diesem Tag und auch bei der Buchmesse dabei zu sein.
Tatsächlich hatte ich Mühe, mich von den anderen loszureißen, bin aber schließlich um kurz nach 9 Uhr auf dem Heimweg gewesen. Im Gegensatz zur Hinfahrt fühlte ich mich beseelt von positiven Emotionen und konnte gar nicht aufhören, dem Fuchs von meinem Tag zu erzählen.
Ich möchte hiermit noch einmal allen Danken, die diesen Tag möglich gemacht haben. Es war mir ein Fest, dabei zu sein und hoffe sehr auf ein nächstes Mal!
Vielen Dank an Jade Night, Annika Bühnemann, Honigball, MostlyNadine, Foxybell, Ulli, Michelle, Artur Kunz, Susen Pfifferling, Rock of Books, Silvia Klopper & Jasmin Knappenberger für eure Unterstützung auf Patreon.
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