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Tagebucheintrag N°124 | Hüpf Häschen, hüpf! Und alle mir nach …

Seit einigen Tagen beobachte ich einen Hype. Ich bin über die letzten Jahre mit vielen Autoren bekannt geworden. So habe ich auch viele in meiner Freundesliste. Wie ein kleiner Virus verbreitet sich gerade der Trend, sich bei Wattpatt anzumelden und seine Geschichten online zu stellen. Ich bekomme auffällig viele Mails in letzter Zeit á la “dein Facebook-Freund soundso ist jetzt bei Wattpatt, schau dir an, was er geschrieben hat.”

 

Eine dieser Autorenfreundinnen hat mich schon vor einigen Monaten darauf gebracht. Sie stellt dort regelmäßig eine Harry Potter Fanfiction online, die dann kostenlos gelesen werden kann. Ich habe es ausprobiert und noch ein paar andere aus einem engen Autorenkreis sind gefolgt. Ich habe es schnell bleiben lassen, da mit noch ein Netzwerk zu anstrengend war. Andere haben es auch bleiben lassen.

 

Von wem genau dieser Hype jetzt ausging, weiß ich nicht genau. Ich habe eine in der Autoren-Foren-Welt eine mittlerweile kleine Berühmtheit im Kopf. Und zack, folgen einige nach, nur weil sie jetzt auch dort ist (oder weil sie es vorher nicht kannten?). Das amüsiert mich, denn die andere Freundin hat es ja schon vor Monaten, vielleicht vor Jahren entdeckt.

 

Aber ich möchte eigentlich nicht auf Wattpatt oder Autorenfreunde aufgehen. Ich bin schon häufiger mit Freunden ins Gespräch über Hypes gekommen. Da bleibt neben vielen anderen Dingen – Arschgeweih, Porridge, Yoga – der Buchmarkt ja nicht aus.

Oft wundert mich, dass ein Buch gehypt wird, denn wenn ich es dann lese, ist es gar nicht so gut, wie mir durch andere Leute vorgeschwärmt wurde. Bei manchem Büchern kann man sich ernsthaft fragen: Warum? Ich nenne jetzt keine Titel, euch wird sicher das ein oder andere Beispiel einfallen.

 

Zunächst ist es natürlich sinnvoll, sich klarzumachen, dass nicht alle die gleichen Bücher mögen müssen. Das ist normal und völlig okay so. Ja, warum auch nicht, sonst wäre es als Autor sicherlich noch schwerer, in der Bücherwelt Fuß zu fassen.

 

Doch das erschreckende daran ist: Egal, wie gut oder schlecht das Buch ist, es kann ein Verkaufsschlager werden, wenn es nur jemanden findet, der einflussreich genug ist und es hypt, beziehungsweise den Hype lostritt. Auch wenn man das Buch vorher schon kannte, es muss nur der richtige Mensch kommen und sagen: Das Buch ist richtig gut. Wenn man es nicht gelesen hat, dann …

 

Ihr versteht, was ich meine. Und nun: Was macht Autor, der nicht bekannt ist, sodass sich seine Bücher quasi durch den Namen verkauft werden? Das Buch kann noch so gut sein, es wird nicht gesehen. Es gibt keinen Hype darum, weil bekannte Leute – zum Beispiel Buchblogger und Booktuber (die unter anderem einen ordentlichen Hype auslösen können) – damit beschäftigt zu sein scheinen, von anderen gehypte Bücher zu lesen. Ein Teufelskreis. Und komm da als Noname-Autor mal rein!

 

Habt ihr eine Meinung zu dem Thema? Lest ihr gehypte Bücher oder die gerade nicht? Wie findet ihr dann die Bücher, die ihr lest, wenn nicht durch irgendwelche Hypes?

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