Wie alleine sind wir eigentlich beim Lesen?

Ein wenig inspiriert von Karlas Kolumne (leider nicht mehr verfügbar) aus dem Januar habe auch ich mir so meine Gedanken gemacht.

 

Schon seit ich blogge, schaue ich mir natürlich auch andere Blogs und Booktuber an. Sie halten in die Kamera was gefällt und was nicht gefällt. Rezensieren Bücher und geben ihre Meinung darüber ab, zeigen ihre Neuzugänge und was weiß ich nicht noch alles.

 

So viele Meinungen über Bücher prasseln auf mich ein. Gut, Rezensionen schaue ich mir schon gar nicht mehr an - jedenfalls nicht, wenn ich das Buch noch lesen möchte. Danach gebe ich gerne meinen Senf dazu. Ja, ich möchte mich mit anderen Menschen über Bücher austauschen. Ich liebe es, es ist eine Leidenschaft und ein Bedürfnis von mir.

 

Manchmal denke ich mir, wie cool doch so ein Buchclub wäre. Sich mit anderen Menschen treffen und gemeinsam Bücher lesen und dann dort mit ihnen darüber sprechen.

 

Leider funktioniert das für mich nicht, denn ich lese Bücher teilweise über einen sehr großen Zeitraum, manchmal über Jahre (und vergesse doch tatsächlich nicht, was bisher geschah - wenn sie denn gut sind). Das funktioniert mit so einem Buchclub natürlich nicht. Dann muss ich das gleiche lesen wie die anderen. Und genauso schnell, zumindest bis zu einem bestimmten Termin.

Ist mir zu viel Druck, da wehrt sich mein freiheitsliebendes Ich gegen. Aus die Maus.

 

Aber auch Kurzmeinungen zu Büchern können mich blockieren. Damit meine ich nicht Rezensionen, die meide ich ja (Was mir die Frage einbrachte, wie ich denn aussuchen würde, welche Bücher ich lesen möchte: Ganz einfach, nach Gefühl). Sondern eher so Beiträge, die eine Reihe von Büchern zeigen und kurz kommentieren. Gefällt mir oder gefällt mir nicht, unbedingt kaufen oder fanden schon einige Leser ziemlich schlecht. Auch das beeinflusst mich. Plötzlich will ich auch ein Buch kaufen und es richtig toll finden - es fanden ja so viele schon toll.

 

Meistens werde ich von solchen Büchern so richtig enttäuscht.

 

Als nächstes komme ich selbst dran. Ich poste meinen SuB der Woche, zeige, welche Bücher ich lesen möchte, oder welche Bücher ich mir aus der Bib geholt oder gekauft habe. Schon kommen verschiedene Meinungen zu ein paar Büchern. Wieder gehe ich mit einer bestimmten Erwartungshaltung an ein Buch ran. Ich kann es meinen Lesern oder meinen Followern speziell auf Instagram ja nicht übel nehmen; gebe ich doch selbst den einen oder anderen lobenden Kommentar zu einem Buch unter ihren Bildern ab.

 

Ständig wird überall nur gewertet. Deswegen zieht es mich wohl immer mehr zu ungehypten und unbekannteren Büchern. Hier bekomme ich selten eine Meinung präsentiert und darf mir aufgrund der Geschichte eine eigene Meinung bilden.

 

Dieses Meinungsvorgegebe ist aber nicht das einzige Problem, was ich im Moment habe. Was die liebe Karla Paul in ihrem Beitrag anspricht, kenne ich auch.

 

Rein vom Titel her stelle ich euch einmal zu Beginn der Woche einen SuB der Woche vor - einen Stapel Bücher, den ich in der Woche lesen möchte. Nur ein Buch geht da natürlich nicht. Und ich habe wirklich ein ziemlich schlechtes Gewissen, wenn ich euch ein Buch - oder auch mehr - die nächsten zwei oder drei Wochen präsentiere. Ich denke und weiß, dass ihr nicht blöd seid, deswegen hat sich mein SuB der Woche auch gewandelt - weil ich euch nicht immer wieder das gleiche zeigen möchte - und enthält nicht mehr zehn Bücher, die ich angelesen habe, sondern nur noch zwei oder drei.

 

Trotz allem ist aber der innere Zwang da. Ich muss diese Bücher jetzt in dieser Woche lesen. Wenn ich ein anderes Buch lese, dann schaffe ich die, die ich euch gezeigt habe vielleicht nicht mehr. Nochmal ein schlechtes Gewissen mit dem ich mich selbst total ausbremse, ja, mich um den Spaß und das Vergnügen am Lesen bringe.

 

Aber: Ich liebe es, euch meinen SuB der Woche zu bloggen. Euch zu zeigen, welche Bücher ich lesen möchte oder gerade lese. Ich liebe es auch, Leselisten zu schreiben (in meinem Planer befinden sich gerade fünf davon!!) und sie euch zu zeigen.

 

Doch auch hier schränke ich mich ein. Ich möchte die Bücher lesen, die schon seit Jahren bei mir rumliegen, die ich seit Ewigkeiten nicht angeschaut habe. Aber dieses Wollen ist auch wieder ein Zwang. Das schlechte Gewissen, neue Bücher aus der Bib zu holen oder sich zu kaufen, weil man ja so viele ungelesene Bücher zu Hause hat. Warum kann ich die Bücher, die ich gerade nicht so spannend finde, nicht einfach aussortieren?

 

Irgendwie sitzt doch immer jemand anderes auf der Schulter und sagt dir, dass du jetzt dieses oder jenes lesen solltest - aus welchen Gründen, die vielleicht sogar begründet sind, auch immer. Wir sind nicht so allein, weil wir uns durch die Medien schon unsere Meinung zu einem Buch gebildet haben, das wir gerade erst frisch aufgeschlagen haben.

 

Wie kann ich diese Probleme also verhindern? Weiterhin keine Blogbeiträge lesen oder Videos sehen, in denen wahrscheinlich Bücher mit "kauft es, ist toll" empfohlen werden - oder eben "kauft es bloß nicht". Keinen SuB der Woche mehr schreiben (wird ja eh weniger angeklickt als so persönliche Beiträge auf meinem Blog) - warum sich dann diesen Stress machen? Keine Currentlyreading-Beiträge mehr auf Instagram posten? Euch nicht mehr die Bücher zeigen, dich ich in der Bib besorgt oder gekauft habe?

 

Gerade die Dinge sind es doch, die ich mir bei anderen so gerne anschaue. Also bin ich hin und hergerissen, was ich tun soll.

Zumindest weiß ich genau, was ich wieder will. Nämlich mit Spaß lesen ... der ist mir in letzter Zeit leider verloren gegangen :-(


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