· 

Tagebucheintrag N°12 | Das Problem mit der Tür

Nun ist es ja so, dass es Frauen gibt, die sich diskriminiert fühlen, wenn ihnen die Tür aufgehalten wird.

 

Das lasse ich jetzt mal ein paar Minuten im Raum stehen.

 

Warum müssen sich diese Frauen so in den Mittelpunkt stellen? Was gibt ihnen das Recht eine höfliche Geste auszuschlagen. Und mehr ist es doch nicht: Eine höfliche Geste. Man kann ja mal versuchen gleichzeitig durch die Tür zu latschen. Ich glaube nicht, dass das sonderlich von Erfolg behaftet sein wird. Dann gibt es doch wieder Gezeter. Ich lasse das wieder mal so stehen und schlage einen kurzen Exkurs ins Tierreich vielleicht auch gleich noch in die älteste Vergangenheit des Menschen vor.

 

Nehmen wir uns eine Herde Pferde. Pferde, weil ich mich mit ihrem Wesen und Verhalten ganz gut auskenne. Jede Herde hat eine Struktur. Jedes Mitglied hat einen bestimmten Rang in der Herde. Es gibt einen Leithengst, bzw. in Gefangenschaft einen Leitwallach. Es gibt aber auch Leitstuten. Und Überraschung: Meist hat die Leitstute (ich habe eine kennengelernt, die das älteste Tier der Herde war) das sagen und latscht vor und ganz am Ende latscht der Leithengst, wahlweise Leitwallach. Jedes Tier ist sich seiner Position in der Herde bewusst und respektiert den Raum eines anderen. Natürlich kuschen die rangniedrigeren Tiere vor den ranghöheren. Wird eine Position in Frage gestellt, wird das ausdiskutiert mit Körpersprache.

 

Eine weitere Tierart, die verdeutlichen kann, wie egal das Geschlecht ist, sind Hunde. Der beste Freund des Menschen. Vielleicht sagt dem einen oder anderen der Name Martin Rütter etwas. Er ist Hundetrainer. Eine Geschichte von ihm zeigt, dass nicht nur das Geschlecht egal ist, sondern auch die Rasse und die Größe. Das was zählt ist die Intelligenz. In der Geschichte bringt ein winzigkleiner Hund zwei sehr viel größere (leider habe ich jetzt die Rassen vergessen) dazu sich auf den Rücken zu legen und ihm die Schnautze zu lecken, eine Geste der Unterwerfung. Alles eine Frage der Intelligenz.

 

Und wie versprochen der Exkurs in die menschliche Vorzeit. Wir befinden uns vor ungefähr zehntausend Jahren. Irgendjemand kam auf die Idee ein Getreidekorn in den Boden zu schmeißen und daraus eine Pflanze zu ziehen. Ein anderer fand heraus, dass gebrannter Ton wesentlich praktischer ist, als der Weiche und Formbare. Und noch ein wenig weiter in der Vergangenheit kam jemand auf die Idee zwei Steine aufeinander zu schlagen und sich so an ihnen scharfe Kanten herzustellen. Alle diese Innovationen brachten den Menschen in seiner Entwicklung voran und sie sind für mich ein Zeichen von Intelligenz.

 

Nun haben wir also Intelligenz und Körpersprache, die vom Geschlecht, von der Rasse, vom Alter, von der Sprache, von der Größe und was weiß ich noch unabhängig sind. Während Körpersprache intuitiv passiert ohne das die meisten Menschen darüber bewusst nachdenken wird Intelligenz sogar gemessen. Sehr schön. Und was sagt uns das jetzt? Was es euch sagt, dass weiß ich nicht, aber mir zeigt es, dass es doch (entschuldigt den Ausdruck) scheißegal ist, welcher Kategorie, die auch nur von Menschen gemacht sind um die Welt zu ordnen, man angehört. Warum sollte man jemanden in der Vorzeit jagen lassen, Töpfe und auch Werkzeuge machen lassen, wenn vielleicht jemand anderes in der Gruppe das nötige Know-How dazu hat. Warum sollte eine ganze Herde Pferde einem Leittier folgen, dass nicht dazu geeignet ist die besten und vor allem sichersten Stellen zum Grasen und Trinken zu finden. Und auf der anderen Seite möchte ein Pferd, das dazu nicht in der Lage ist, gar keine so wichtige, verantwortungsvolle Position einnehmen. Und bei Hunden ist es auch nicht viel anders. Nicht umsonst muss ich schmunzeln, wenn ich Hunden begegne, die Gassi gehen und ihren Menschen hinterher sich ziehen.

 

Um wieder zurück zum Ausgangspunkt zu kommen. Wenn ich sehe, dass jemand nach mir durch die Tür möchte, dann schlage ich ihm nicht das Brett vor der Nase zu. Punkt. Wenn die Tür in meine Richtung auf zu machen ist und ich öffne die Tür (stellt euch das mal bildlich vor), warum sollte ich ihm mit dieser einladenden Geste die “Tür öffnen” und dann dreist vor ihm hindurch latschen? Und wenn mir jemand die Tür öffnet, dann lächle ich ihn freundlich an und gehe hindurch. Punkt. Gibt es nicht sinnvollere Dinge, mit denen man sich beschäftigen sollte, als solche Banalitäten?

 

Fazit: Es kommt auf Körpersprache an, deren Beachtung ein Zeichen von Respekt sein kann. Und auf Intelligenz, die unter allen gleichmäßig verteilt ist, und in dem Zusammenhang auf logisches Denken, das mir sagt: Warum soll ich Energie in die Diskussion über “wer hält wem die Tür auf” oder “wie kommt der Mann darauf mir die Tür auf zuhalten? Ich fühle mich diskiminiert!” zu stecken, wenn es doch eigentlich nur eine Geste der Höflichkeit ist, die von beiden Seiten ausgehen kann, je nach Situation. Und ganz nebenbei ist auch die Frage mit der Frauenquote geklärt.

Buchprojekte

Beiträge zu meinen Schreibprojekten

Autor*innenalltag

Beiträge zu meinem Autor*innenalltag

Für Autor*innen

Beiträge für Autor*innen


Kommentar schreiben

Kommentare: 0